Der Hunde-Blog

Abschied

Niemand möchte sich bei der Anschaffung eines Hundes vorstellen, wie es sein wird, wenn er mal gehen muss. Ich habe das dennoch oft getan und ich war mir jedes einzige Mal sicher, es wird mich zerstören, meine Jungs zu verlieren.

Als ich Willi verloren habe, war das ein Schock.

Ist es heute noch. Ich bin dankbar, dass er nach seiner Diagnose Herztumor im Februar nochmal für 2 Monate so sehr aufblühen konnte. Wir haben gemeinsam Urlaub gemacht, gekuschelt was das Zeug hält und jeden Augenblick genossen. Und trotzdem kam es gefühlt aus dem Nichts, als es ihm im Mai wieder schlecht ging und ich ihn gehen lassen musste. Auch wenn mir Henry ein großer Trost war, war es sehr schwer, da auch er krank wurde und depressiv war. Also kam Elmo und mein Plan ging auf: Henry blühte auf, fing an zu spielen, kam wieder auf die Couch. War waren viel beim Tierarzt, was die Freude ein bisschen trübte, aber ich habe jeden Tag genossen, an dem wir zusammen waren.

Als es Henry gefühlt von jetzt auf gleich so schlecht ging, zog es mir den Boden unter den Füßen weg.

Ich dachte, 2 Monate – die mir bei Willi zum “darauf vorbereiten” blieben – seien zu wenig. Aber was vor 4 Wochen passierte, das kann ich bis heute nicht glauben. Freitag ging es Henry schlecht und wir waren beim Tierarzt. Er bekam übers Wochenende Infusionen und Medikamente und es ging ihm trotzdem nicht besser. Ich bin montags gleich um 8 Uhr wieder beim Tierarzt gewesen. Ich wollte, dass wir eine andere Diagnose finden, die Medikamente wechseln und es ihm dann wieder besser geht. Ich kann den Schock nicht beschreiben, als die Blutwerte und das Röntgenbild eine dramatische Verschlechterung übers Wochenende zeigten und ich innerhalb weniger Augenblicke entscheiden musste: Mein Bärchen kommt nicht in eine Klinik. Er wird nicht ganz alleine ohne mich stationär aufgenommen werden, Angst und Schmerzen in einer fremden Umgebung mit fremden Menschen haben, die Welt nicht verstehen, nur dass ICH Gewissheit habe und mir noch den ein oder anderen Tag schenken könnte.

Dieser Hund hat das Beste verdient.

Und in diesem Moment – als er da lag und den Kopf hängen ließ und mir erklärt wurde, dass seine Organe versagen – war das Beste, ihn zu Willi gehen zu lassen. Ich glaube, das war das Schwerste, was ich je tun musste. Und bis heute verdränge ich den Gedanken daran, weil er einfach zu schwer zu ertragen ist. Die Hunde waren mein Leben und plötzlich waren beide weg. Jeder, der jemals eine solche Verbindung mit einem Hund gespürt hat wird verstehen, dass ich mich unvollständig fühle, als wäre ein großer Teil aus mir raus gerissen. Nicht nur privat, auch beruflich. Ich bin nicht mehr die, mit den beiden großen Hunden. Ich habe nicht mehr den Vorzeige-Aggro und den Vorzeige-Hundesprachler.

Ich bleibe mit klein Elmo zurück und versuche jeden Tag erneut zu verstehen, wie er funktionieren soll, dieser Neuanfang. Ich hab den nicht bestellt! Ich war glücklich mit Willi und Henry, was soll das?

Nun besteht die Hundeschule Yvonne Deffner also nicht mehr 2x 20 Kilo Hund.
Aus sturem Wuschel-Kopp und “besonderem” Aggro-Kopp.

Zum Training begleiten mich nun 4,5 Kilo Hund.

Kein Jagdtrieb, keine Aggression, dafür schreckhaft und unsicher. Aber im Umgang mit Hunden unschlagbar. Der kleine Kerl bringt mich zum Lachen und gibt sich redlich Mühe, die große Lücke wenigstens ein bisschen zu füllen.

Es ist anders. Aber anders ist ja nicht automatisch schlechter. Und so schauen wir nach vorne und versuchen, das Beste draus zu machen. Es gab bereits ausreichend Hinweise, dass Willi den kleinen Elmo geschickt hat und ich bin sicher, dass auch Henry klar war, dass er ihn nur für eine Weile einlernen kann, bevor er ihn mit mir zurücklassen muss.

Abschied ist Scheiße. Aber wir tun, was wir können. Ein Ende kann nicht nur ein Anfang sein, es MUSS sogar ein Anfang sein. Und Elmo hat wie meine beiden Großen bis jetzt noch jedes Herz im Sturm erobert, auch meines.

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Über mich
Informationen über die Hundetrainerin Yvonne Deffner in Limburgerhof

Hallo, ich bin Yvonne!

Hundetrainerin aus Limburgerhof und Autorin dieses Blogs. Auf der “Über mich”-Seite findest du noch weitere Infos über meine Person.

Yeah, Urlaub!

Vom 16.12.24-10.01.25. bleibt die Hundeschule geschlossen.

Online-Buchungen sind auch während meiner Abwesenheit möglich.