“Forschende der Universität von Mailand fanden heraus, dass die Trauer um ein Haustier der um einen Menschen sehr ähnlich sein kann. Die Intensität hängt von der Bindung und den Todesumständen ab.”
Quelle: https://www.trosthelden.de
Es ist still geworden auf dem Hundeblog. Nach Henrys Tod habe ich mich in die Arbeit gestürzt und mich mit der Hundeschule und mit Elmo sehr viel abgelenkt. Aber Ablenken allein funktioniert nicht. Heute ist nun der Tag da, vor dem ich seit Wochen Angst hatte. Heute ist Willis Geburtstag. Wäre Willis Geburtstag. Heute vor 1 Jahr bekamen er und Henry ihre besonderen Näpfe mit Würstchen drin, Willis Napf schmückte eine 11 aus Wiener. Ich wusste damals schon, dass es sehr wahrscheinlich sein letzter Geburtstag sein wird. Und ich wusste, dass der 19. März 2025 ein schlimmer Tag werden würde. Aber dass ein halbes Jahr später auch Henry gehen würde und somit keiner von beiden bei mir sein wird, damit konnte ich nicht rechnen.
Und jetzt sitze ich hier und schreibe mir das von der Seele, weil ich das brauche. Ich vermisse meine Hunde jeden Tag wie verrückt. Ohne die beiden fühle ich mich im Training immer noch unvollständig und natürlich auch im Privaten ist einfach immer noch jeden Tag alles irgendwie komisch.
Aber wie verarbeitet man denn nun den Verlust eines geliebten Hundes? Gerne würde ich sagen, ich habe die Lösung gefunden und sie euch mitteilen. So einfach ist es nur leider nicht. Was ich euch aber sagen kann ist: Akzeptiert, dass die Trauerphasen da sind und dass ihr durch alle durch müsst. Natürlich ist das immer ein sehr individueller Prozess.
Als ich gerade ein wenig angefangen hatte, Willis Tod zu akzeptieren, ist Henry von heute auf morgen gestorben. Das hat mich nochmal so richtig von den Füßen geholt und das habe ich bis heute weder akzeptieren noch verkraften können. Aber es ist ganz wichtig, zu erkennen, was man selbst braucht. Ich wollte nach Willis Tod keinen neuen Hund und Elmo ist allein für Henry bei uns eingezogen, weil er traurig schien. Im Nachhinein war das genau die richtige Entscheidung, denn ohne Elmo hätte ich das Ganze nicht überstanden. In dem Fall hatte ich tatsächlich auf mein Bauchgefühl gehört und das war genau richtig.
Ablenken ist in Ordnung für eine Weile. Denn manchmal tut es einfach zu weh und es ist anfangs zu schwer, den Schmerz zuzulassen. Aber wenn dann die Momente kommen, in denen man glaubt, nicht mehr atmen zu können, da ist es wichtig, es auch zuzulassen. Weinen, schreien, in Kissen boxen, alles was hilft, ist erlaubt!
Wenn ein neuer Hund richtig erscheint, dann darf er auch da sein. Und zwar ohne ein schlechtes Gewissen, man würde den andern “ersetzen”. Denn niemals kann ein Hund einen anderen Hund ersetzen! Wenn das Bauchgefühl sagt “ich kann das jetzt noch nicht”, dann ist auch das in Ordnung. Alles kann, nichts muss.
Ich habe den Tag heute mit Terminen zu gepflastert weil ich wusste, ich muss mich ablenken. Was aber nicht heißt, dass ich nicht ganz viel weinen und traurig sein werde. Weil ich heute nicht Willis 12. Geburtstag feiern werde. Weil ich in 10 Tagen nicht Henrys 13. Geburtstag feiern werde. Weil es jetzt so viele “erste Male ohne…” geben wird. Ich hoffe, dass es irgendwann leichter wird. Aber ich weiß, dass ich niemals aufhören werde, an meine Jungs zu denken und von meinen Jungs zu sprechen. Elmo ist jetzt bei mir und das ist auch gut so. Willi und Henry sind jeden Tag im Herzen dabei.
Wenn du das Gefühl hast, du schaffst es nicht, schäm dich nicht, dir Hilfe zu holen. Es ist nicht “nur ein Hund”, es ist ein Familienmitglied und darum darf man trauern und man darf sich Menschen suchen, die einem da durch helfen. Vergiss das nie!