Der März war ein schlimmer Monat für mich. Sonntags haben die Hunde und ich noch einen wunderschönen großen Spaziergang gemacht. Montag früh wollte Willi weder aufstehen, noch fressen. Erst dachte ich, er hat nur Bauchweh, mittags war mir klar, da stimmt etwas nicht. Beim Tierarzt wurde auf dem Röntgenbild nichts außergewöhnliches festgestellt, er bekam Schmerzmittel und Antibiotika. Am Nachmittag, als ich nochmal zu einer kleinen Pipirunde los wollte, hatte ich die schlimmste Panik seit langem. Willi hat null reagiert, er lag wie leblos da, hob noch nicht mal den Kopf. Ich dachte, das war´s.
Abschied?
Und damit startete für mich die schlimmste Woche überhaupt. 2 Tage von morgens bis Abends beim Tierarzt, Dauer-Infusion, Ultraschall, Verdacht auf Pankreas-Karzinom, auf Blutwerte warten und hoffen, dem Hund ging es immer schlechter, weiteres Röntgen, Wasser in Bauch und Torax, noch mehr Medikamente, Krampfanfall nach einer Schmerzspritze, bei dem der Hund fast erstickt ist. Ich schreiend und heulend auf dem Praxis-Gang. Arzt-Aussagen wie “das sieht nicht gut aus” und “Frau Deffner, es ist ernst”.
Dann nach Heilbronn in die Tierklinik, wieder warten von morgens bis abends. Blut im Herzbeutel, noch mehr Untersuchungen, noch mehr schlechte Nachrichten, Verdacht auf Herztumor. Ich musste Willi über Nacht dort lassen, es hat mir das Herz gebrochen. Am nächsten Tag war man sich dann “fast” sicher: Hämangiosarkom am Herzen. Inoperabel. Vielleicht bringt ihm Chemo ein paar Monate mehr. “Nehmen Sie ihn nochmal mit heim”.
Ich dachte, das ist unser letztes gemeinsames Wochenende. Ich habe mich mit dem Gedanken abgefunden, dass er am Montag seine letzte Spritze bekommen wird. Ich habe mich über Tierbestatter in der Nähe informiert und mich innerlich verabschiedet. Ich hab geweint, gekuschelt, ihm Wasser und Haferschleim mit der Spritze ins Maul gefüllt, dass er irgendwas im Bauch hat.
Oder doch nicht?
Und dann hat er plötzlich an der Leberwurst-Tube geschleckt. Ich hab vor Freude geweint. Am nächsten Tag hat er die ganze Tube geschleckt und am Tag drauf 3 Tuben. Willi wurde fitter, hatte Appetit und als er zum ersten Mal wieder einen Hund angepöbelt hat, hab ich innerlich Freudensprünge gemacht. Nach wenigen Tagen hat man ihm kaum noch angemerkt, dass etwas war.
Nach einer Woche dann Kontrolle beim Kardiologen. Es gab keine Wassereinlagerungen mehr und das Perikard hatte sich nicht wieder mit Blut gefüllt. Aber trotzdem war da diese 3,3 cm große Umfangvermehrung am Herzen. Kreisrund. Es gibt kaum Zweifel. “Wäre es mein Hund, würde ich ihn die nächste Zeit leben lassen wie einen Rockstar. Die wenigsten schaffen es noch 6 Monate. Füttern Sie ihm, was er möchte, fahren Sie in Urlaub, machen Sie es sich zusammen schön”.
Ich kann niemandem sagen, wie sich diese letzten 6 Wochen angefühlt haben. Willi benimmt sich, als wäre nie was gewesen. Und ich ertappe mich bei dem Gedanken “vielleicht haben die sich geirrt….vielleicht ist es gar nichts…”.
Und dann rüttle ich ihn wach, wenn er so tief schläft, dass er nicht auf meine Stimme reagiert, weil ich Angst habe, er ist tot. Ich beobachte seinen Atem, bekomme Panik, wenn er nicht zu hecheln aufhört, lausche nachts, ob ich komische Geräusche höre. Ich habe jeden Tag Angst, ich könnte irgendwelche Anzeichen übersehen. Das macht mich fertig.
Kommende Woche haben wir einen Kombi-Termin Kardiologie und Onkologie in der Tierklinik in Hofheim. Ich brauche eine zweite Meinung, die Sicherheit, alles getan zu haben und eine klare Aussage, auf was ich mich einstellen muss. Und dann werden wir ein paar Tage in Urlaub fahren und nur schöne Dinge tun.
DANKE!
Ich möchte mich bei allen Kunden für ihr Verständnis bedanken. Termine wurden abgesagt, ich war vergesslich, musste während dem Training nachlesen, was gerade dran ist, weil meine Gedanken woanders waren. Entschuldigung dafür und auch für das, was evtl. in naher Zukunft noch sein wird… Und doch bin ich so dankbar für all das Verständnis, die Hilfsangebote, die Nachfragen und guten Wünsche…DANKE an die besten Kunden der Welt!
Es ist mir ein persönliches Anliegen, mich ganz besonders bei Esther und Jana zu bedanken, ihr wisst, warum!
To be continued…